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Anekdoten aus der Gründerzeit

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Eine kleine Auswahl aus den Erinnerungen der oben vorgestellten Männer der "1. Stunde" wirft nicht nur Licht auf den realen Vorgang der Gründung des MV, sondern auch auf den "Geist" und die wirtschaftliche Situation der damaligen Zeit. Denn was für die "Pioniere" des MV liebe Erinnerungen an eine nicht ganz einfache Zeit sind, wird bei der Generation, die nach 1980 geboren ist, höchstens ein mitleidiges Lächeln hervorrufen: bei der wöchentlichen Probe im Wohnzimmer von Josef Michels sen. war es so eng wie in einer Heringsbüchse, entsprechend "trocken" war die Luft. Wenn sich dann der bei Blasmusikern sprichwörtliche Durst meldete, konnte niemand, so wie heute, zum Kühlschrank gehen und fragen: wer will Wasser, Cola, Limo, Bier …..? Trotzdem ist damals niemand verdurstet: irgendjemand wurde mit einem 10 L-Eimer zum Brunnen vor Steinebach geschickt und danach wurde mit einer Schöpfkelle der Durst gelöscht.
Bei steigender Anzahl der Musiker wurde das Wohnzimmer natürlich zu klein: auch das war kein großes Problem. Man zog einfach in die Werkstatt um, setzte sich auf Brettern, die auf Böcken lagen, zurecht und spielte mit Begeisterung vor sich hin. Im Winter führte das zu roten Köpfen und gleichzeitig zu eiskalten Füßen. Denn der zum Glühen gebrachte Werkstattofen erzeugte zwar in der Höhe genügend Hitze, der Boden aber blieb kalt. All das, was man heute als "Widrigkeiten" bezeichnen würde, focht die Musiker nicht weiter an, denn sie hatten großen Spaß am Musizieren, genossen die prima Kameradschaft und übten fleißig für den nächsten Auftritt. Keiner schaute bei den Proben heimlich auf die Uhr, sie hatten ja alle Zeit der Welt, da es sonst nicht allzu viel gab, das sie hätten versäumen können.
Nachdem die "Pioniere" des MV 1958 beim Anhören der Feuerwehrkapelle Bleckhausen spontan gesagt hatten: "das können wir auch", mussten sie ganz schnell feststellen, dass es so einfach nun auch wieder nicht war. Denn viele kannten die Noten gar nicht, sondern nur die Griffe. Aber auch das war kein unüberwindbares Hindernis auf dem Wege bis zum 50-jährigen Jubiläum: wenn die Tonart sich änderte, war das weiter nicht schlimm, denn die Vorzeichen waren zwischen die Griffe geschrieben.

Die Instrumente, die von der alten Feuerwehrkapelle stammten, waren natürlich überaltert und mussten nach und nach durch neue ersetzt werden. Das war in der damaligen Zeit ein ziemlicher Kraftakt: die damalige finanzielle Situation wird deutlich, wenn man hört, dass die "Uniform" lediglich aus einer Mütze bestand. Bei Platzkonzerten ging der Hut bzw. die Mütze herum, den fehlenden Rest bezahlte jeder aus seiner eigenen Tasche.
Erfindungsreichtum war auch gefragt, wenn es um die Teilnahme an auswärtigen Veranstaltungen ging. Für den Karnevalsumzug in Mehren z.B. wurde einfach ein 4 m langer Ladewagen umgebaut, ein Traktor davor "gespannt" und schon erklang die Musik der Üdersdorfer durch ganz Mehren.

Fastnacht in Mehren 1966

Den Abschluss von zahllosen Erinnerungen an die Gründungszeit darf eine Episode bilden, die ganz bestimmt zum Schmunzeln anregt.

Nach der Fronleichnamsprozession zum Lobe und Ruhme Gottes sitzen alle Mitglieder des MV auf Einladung von Pastor Dr. Lang bei Krischel und nehmen einen ordentlichen Schluck, natürlich nur zum Lobe und Ruhme Gottes. Ein schönes Bild: an der Stirnseite Pastor Dr. Lang, daneben Küster Pit und alle anderen Mitglieder des MV. Wenn man den Worten der "Zeitzeugen" glauben darf - es spricht eigentlich nichts dagegen - soll der ordentliche Schluck zum Lobe und Ruhme Gottes ziemlich lange gedauert haben.
Was sich Pastor Comes wohl denkt, wenn er diese Zeilen liest?!